Untersuchung zur Machbarkeit einer Nahwärmeversorgung für die Geimeinde Eimeldingen - Auftragsvergabe - Genehmigung einer außerplanmäßigen Ausgabe


Daten angezeigt aus Sitzung:  05. Gemeinderatssitzung, 16.05.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat 05. Gemeinderatssitzung 16.05.2024 ö 5

Sachverhalt

Unternehmensunabhängige interkommunale Wärmeplanung für den Landkreis Lörrach (UIWP)

Der Landkreis Lörrach hat in einem Pilotprojekt eine interkommunale Wärmeplanung für alle 35 Städte und Gemeinden des Landkreises erstellt, welche die klimaneutrale kommunale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040 zum Ziel hat. Damit setzt der Landkreis § 27 (vormals § 7 c) des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg um.
Das Zielszenario sieht vor, dass bis zum Jahr 2040 der Landkreis klimaneutral mit Wärme versorgt werden soll. Dazu muss der Gesamtwärmeverbrauch einerseits um ca. 30 % reduziert werden. Andererseits, je nach Eignungsgebiet, der private Wohnbereich durch Wärmenetze oder dezentral über erneuerbare Energien versorgt, die objektbezogenen Wärmeverbräuche durch Sanierungen gesenkt werden und auch die Industrie ihren Wärmebedarf um ca. 30 % reduzieren.

Die Wärmewendestrategie für Eimeldingen besteht darin, den Transformationspfad mit Zwischenziel 2030 und Zielszenario 2040 zeitnah und konsequent einzuschlagen. Aus den Handlungsoptionen, welche als Teil der ortsteilweisen Teilgebietssteckbriefe an die Kommunen versendet wurden, wurden hierfür die folgenden fünf vordringlichen Maßnahmen für Eimeldingen identifiziert.

Eine hohe Priorität wird auf Aufbau neuer Nahwärmenetze und Sicherung von möglichen Heizzentralen-Standorten sowie Trassenkorridoren gelegt. In einem ersten Schritt sollte eine geförderten Machbarkeitsstudie (Förderhöhe 50%) oder ein gefördertes Quartierskonzepts (Förderhöhe 75%) durch ein Fachbüro durchgeführt werden. 

Die interkommunale Wärmeplanung wurde in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 18.04.2023 vorgestellt und beschlossen.

Die Verabschiedung der Wärmeplanung stellte gleichzeitig den Startpunkt für die sich anschließenden Schritte dar. Die interkommunale Wärmeplanung bildet ein Szenario auf einer höheren Flugebene ab. Im nächsten Schritt sind, basierend auf den Ergebnissen dieser Wärmeplanung, Machbarkeitsstudien und Quartierskonzepte zu erstellen und mit sich anschließenden Projektentwicklungen in die Umsetzung zu gehen.

Eignungsgebiet Wärmenetze in Eimeldingen
Auf Basis der in der interkommunalen Wärmeplanung beschriebenen Verbrauchsreduktionen und den sich daraus ergebenden Verbrauchsszenarien für die Jahre 2030 und 2040 wurden Eignungsgebiete für Wärmenetze bzw. für die dezentrale Einzelversorgung identifiziert und ausgewiesen. Die Eignungsgebiete für Wärmenetz sind in der u. a. Abbildung dargestellt. Alle Gebiete außerhalb der Wärmenetz-Eignungsgebiete sind folglich Gebiete für die dezentrale Einzelversorgung. Anhand dieser Karten können die Bereiche fokussiert werden, in denen die Errichtung eines Wärmenetzes sinnvoll ist und diese Gebiete genauer untersuchen.






Untersuchung zur Machbarkeit einer Nahwärmeversorgung für die
Gemeinde Eimeldingen

Konkret soll die Machbarkeitsstudie an die bestehende Voruntersuchung aus der interkommunalen Wärmeplanung anschließen. Im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes zur interkommunalen Wärmeplanung im Landkreis Lörrach wurde auch für die Gemeinde Eimeldingen ein Wärmeplan erstellt, der zumindest zwei Teilgebiete als geeignet für die Umsetzung eines Wärmenetzes näherungsweise ausweist. Für diese Gebiete soll nun eine konkrete Mach- und Umsetzbarkeit weiter untersucht werden. Insbesondere die tatsächliche technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit steht dabei im Vordergrund. Auch soll so ein wichtiger Baustein in Eimeldingen für eine zukünftige Treibhausgasneutralität der Wärmeversorgung umgesetzt werden. Die Untersuchung soll eng an den Vorgaben des Förderprogramms “Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ realisiert und eine entsprechende Förderung (50%) zur Erstellung der Studie genutzt werden.
Unter anderem soll der Weg zur Treibhausgasneutralität des Wärmenetzes bis 2045 skizziert werden. Der Umfang der Untersuchung wird sich dabei auch direkt an den Vorgaben der Leistungsphase 1 der HOAI orientieren. Insbesondere sollen auch die Förderkriterien des Bundesprogramms berücksichtigt werden:

  • Anteil erneuerbarer Energien und Abwärme,
  • Treibhausgasneutrales Zielbild bis 2045,
  • Maximaler Biomasseanteil in Abhängigkeit der Netzgröße,
  • Mindestgröße, maximales Temperaturniveau, maximaler Anteil fossil 
    befeuerter Kesselanlagen und bereits bestehende Untersuchungs-/
    Planungstiefe

Die Energieagentur Südwest, ein von den Landkreisen Lörrach und Waldshut gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft getragenes Unternehmen, hat der Gemeinde Eimeldingen ein Angebot für eine Machbarkeitsstudie vorgelegt.

Im Angebot sind die folgenden Leistungen enthalten:

Grundlage für den Förderantrag ist zunächst eine Projektskizze mit Nachweisen zur Plausibilisierung der Ausgabenposten im Finanzierungsplan,
  • Auflistung der voraussichtlichen projektbeteiligten Kooperationspartner, größere beteiligte Bauherren, voraussichtlich beteiligte Ingenieurbüros, kommunale Vertreter und deren Aufgaben/Rolle im Projekt.
  • Lage/Standort des geplanten Wärmenetzsystems:
Darstellung des Untersuchungsgebiets und der potenziellen Wärmekunden (kartografisch). Inkl. Anzahl der Wohneinheiten und Gebäude
  • Konzept des Wärmenetzes:
Erläuterung der im Antrag angegebenen Planwerte für den Neubau des Wärmenetzes hin zur Treibhausgasneutralität bis spätestens 2045. Plausibilisierung der jeweiligen Anteile der einzelnen Wärmeerzeuger (kartografische Darstellung potenzieller Standorte inkl. überschlägiger Berechnungen).
Angaben zu den geplanten Kennwerten und Betriebsweisen des Wärmenetzes (Trassenlänge, Temperaturniveau (Vor- und Rücklauf), Nutzung von Wärmespeichern, Druckniveaus im Wärmenetz, Wärmeverluste, Übergabestationen zu den Endkunden).
  • Zeitplanung Machbarkeitsstudie:
Darstellung des Zeitraums, in welchem die Machbarkeitsstudie erstellt und wann welche Meilensteine erreicht werden sollen.
  • Zeitplanung Bau des Wärmenetzes
Zeithorizont für den Bau des Wärmenetzes
Erläuterung des Bauablaufs mit ggf. Maßnahmenpaketen

Weiterhin bedarf es vor Projektbeginn und als Voraussetzung für einen Förderantrag einer Finanzplanung, bzw. eines Finanzierungsplans, der eine Auflistung und Plausibilisierung der externen und internen Ausgabenpositionen darstellt.

Das Angebot für die Vorstudie inkl. einer fundierten Projektskizze und Finanzierungsplans liegt bei 4.046,00 Euro (brutto), für die Machbarkeitsstudie bei 32.368,00 Euro (brutto).

Die Machbarkeitsstudie könnte mit 50 % aus dem Förderprogramm „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ gefördert werden.

Die Gemeinde müsste zunächst 4.046,00 Euro für das Jahr 2024 außerplanmäßig genehmigen und im Haushaltsplan 2025 die Mittel für die Machbarkeitsstudie in Höhe von rund 16.200,00 Euro bereitstellen.

Beschlussempfehlung

  1. Der Gemeinderat beauftragt die Energieagentur Südwest mit der Untersuchung zur Machbarkeit einer Nahwärmeversorgung (Vorstudie und Machbarkeitsstudie) für die Gemeinde Eimeldingen zum Angebotspreis von insgesamt 36.414,00 Euro brutto.
  2. Der Gemeinderat genehmigt im Ergebnishaushalt 2024 außerplanmäßige Ausgaben in Höhe von 4.046,00 Euro für die Vorstudie.

Finanzen

Im Ergebnishaushalt 2024 werden außerplanmäßig 4.046,00 Euro für die Vorstudie bereitgestellt.

Datenstand vom 13.05.2024 11:31 Uhr